Logo

Logo

Montag, 13. Oktober 2008

PREDIGT üder die 6.SELIGPREISUNG Matth.5,8

PREDIGT über die 6.SELIGPREISUNG Matth. 5,8

Liebe Gemeinde.

Wir Menschen nehmen unsere Umwelt mit den 5 Sinnen wahr: wir sehen, wir hören, wir fühlen, wir riechen, wir schmecken. Unsere Sinne sind unsere Kontaktstelle zur Außenwelt. Wehe, wenn sie schwach werden oder gar ganz ausfallen. Dann bleiben wir gewissermaßen in uns selbst stecken. Dann sind wir abgetrennt vom Leben. Wir bekommen nichts mehr mit. Blinde und noch mehr taube Menschen sind oft sehr misstrauische Menschen, weil sie nicht wissen oder wahrnehmen können, was hinter ihrem Rücken passiert. Das macht sie unsicher und manchmal sogar verbittert.
Gibt es nun aber auch einen Sinn für Gott,- so wie es die Sinne für die Welt gibt? Kann man Gott auch wahrnehmen? Oder haben wir für Gott keinen Sinn? Keine Antenne für Gott.
Manche sagen, dass man Gott am ehesten hören kann. Wir sprechen ja von der Bibel als von dem Wort Gottes, auf das eben zu hören ist. Aber ganz klar ist doch, dass da nicht ein bloßes Hören mit den Ohren gemeint ist. Es PREDIGT über die 6.SELIGPREISUNG Matth. 5,8
Liebe Gemeinde.
kommt ja keine Stimme vom Himmel und Donnern ist nicht Gottes Sprache, sondern ein schlicht metereologisches Phänomen.
Wer auf Gott „hört“, um ihn zu verstehen, muss mit anderen Ohren in die Welt lauschen, wenn er dort ein Gottesraunen vernehmen will. Es sind Herzensohren nötig, wenn man etwas Göttliches hören und wahrnehmen will.
Ganz ähnlich ist es mit dem Schmecken. Wer beim Abendmahl nur mit der Zunge schmeckt, nimmt nichts anderes wahr als einen Brot- o. Weingeschmack. Um Gottes Nahrung und Gottes Festtrank darin zu schmecken, braucht es eine andere Zunge als die, die wir im Munde haben.
Und nun erst das „Sehen“. Gott kann kein Mensch sehen, hat man gesagt. Deshalb hat man Gott auch höchstens in Symbolen dargestellt und nicht figürlich. Andere haben gesagt: Wer Gott sieht, muss sterben, weil der menschliche Körper den Glanz Gottes nicht aushält – ebensowenig wie wir direkt in die Sonne schauen können, ohne geblendet zu werden. Unsere Augen sind dafür nicht gemacht. Sie halten Gott nicht aus.
Von Mose wird erzählt, dass er einmal hinter Gott herschauen durfte. Dass er seinen Rücken sehen konnte. Aber auch das ist nur ein Symbol. Es meint: Gott sieht, erkennt man erst im Nachhinein, wenn er vorübergegangen ist und nicht, wenn man mitten im Geschehen ist. Gemeint ist, dass wir erst im Nachhinein erkennen, dass es Gottes Finger war, der uns berührt hat oder gelenkt hat als uns dies oder das passierte. Gott sehen geschieht dann im Nachdenken über Vergangenes. Als es Gegenwart war, war ich viel zu sehr im Geschehen gefangen oder damit beschäftigt, um Gott darin zu erkennen.
Einmal sagt die Bibel aber auch, dass Mose mit Gott „ von Angesicht zu Angesicht“ sprach – ohne zu sterben. Dann hat er ihn also doch gesehen!
Und auch Jesus sagt uns in unserer heutigen 6. Seligpreisung, dass man Gott sehen kann. Allerdings ist es an eine Bedingung geknüpft. Auch jetzt ist mehr nötig als Augen allein.
Selig sind die im Herzen reinen, denn sie werden GOTT sehen - sagt Jesus.
Was ist das: „im Herzen rein sein“? Was hat das mit dem „Sehen“ Gottes zu tun?
Manche meinen, die Herzensreinen seien die Naiven, die Kindlichen; die, die noch nicht einmal schlecht denken können, oder die, deren innere Regungen man sofort auf ihrem Gesicht erkennt. Die, die nichts verbergen können. Die aus ihrem Herzen keine Mördergrube machen. Das ist auch nicht falsch. Ohne Falschheit zu sein, gehört schon dazu. Aber es ist noch nicht alles.
Was ist unser Herz?
Eine Pumpe, sagen die Biologen oder die Ärzte. Ein Muskel, der sich zusammenzieht oder streckt.
Aber jeder Herzschlag zeigt das ganze Leben an. Wenn das Leben ängstlich wird oder eng, wenn es sich zusammenzieht, wird auch das Herz ängstlich und eng und fest und hart. Es wird eng-herzig. Gedacht oder konstruiert ist es aber, um weit-herzig zu sein.
Wenn es weitherzig ist, dann ist es wie ein Brunnen, in den man hineinschauen oder hineintauchen kann. Wenn dieser Brunnen – unser Herz! – nun rein ist, kann man in ihn hineinschauen wie in einen Spiegel. Einen Spiegel aber muss man polieren, sonst wird er blind.
Und nun das Herz. Wie bekommt man es rein?
Fragen wir zuerst: Was macht es denn finster, eng, dunkel oder undurchsichtig?
In der Regel ist es die Angst, die das bewirkt. Angst, zu wenig zu bekommen, Angst, zu kurz zu kommen, Angst, alles aus der Hand gerissen zu bekommen, Angst, dass das Leben zu leer und zu kurz ist etc. Aus dieser Angst kommen alle großen und kleinen Schurkenstücke. Diese Angst macht das Herz finster, unrein, undurchschaubar.
Und was lässt das Herz aufgehen?
Wenn man einen Menschen hat, dem man vertraut und vor dem man keine Angst hat – dann geht das Herz auf.
Wenn man dann in den Brunnen, ins Herz, schaut – was sieht man dann wie in einem reinen Spiegel?: Sich, sich selber. Aber man erkennt sich so, wie man wirklich ist, wie man gemeint ist, wie man ohne Angst ist: voller Leben und Lebendigkeit. Wenn wir uns so sehen, dann sehen wir uns wie ein Blatt am Baume Gottes. D.h. wir sehen in uns und durch uns auch Gott, denn das Blatt ist ja ein wesentlicher Teil des Baumes.
Wir meinen oft, dass wir, um Gott zu sehen, weit von uns weg sehen müssten, als wäre er irgendwo da draussen, als käme er uns nur von weit entgegen wie ein fremdes Gegenüber. In Wirklichkeit ist er tief in uns, wenn wir unsere festen Hüllen durchbrechen und uns tief ins reine Herz schauen – und nicht im falschen, engen und oft verlogenen und durchtriebenem Herzen stecken bleiben.
Ein reines Herz haben wir alle. Wir sind alle mit einem solchen geboren worden. Eng und falsch ist es erst durch das Leben geworden. Da hat ein jeder seine eigene Lebensgeschichte!
Aber es kann wieder rein werden, wenn wir uns besinnen und alles Enge und Falsche wegatmen und ablegen. Unser Herz weitet sich dann wie von selbst, es reinigt sich, wird rein und reiner. Je weiter es wird, desto mehr sehen wir auch von Gott. Es ist wie die Blende in einem Fotoapparat. Je weiter sie geöffnet ist, desto mehr fängt sie von dem Bild ein.
St Exupery hat ja das weise Wort gesagt: Man sieht nur mit dem Herzen gut. Ich glaube, dass er sein Wort Jesus abgelauscht hat. Das Herz ist das Auge. Das ist der Sinn, den wir brauchen, um Gott zu sehen. Mit den Augen alleine sehen wir zu wenig und immer nur von aussen. Mit dem Herzen aber sehen wir von innen – auch Gott.
Passen wir also gut auf unser Herz auf. Achten und beachten wir es. Es ist ein Spiegel Gottes, weil es ein Spiegel von uns selber ist.
Selig sind die im Herzen reinen, denn sie werden GOTT sehen.
AMEN

Keine Kommentare: